Das FahrradKinoKombinat


Wir haben ein Konzert abgesagt. Ein Konzert, das aus der Perspektive des Kollektivs nicht offiziell zugesagt war. Eine Einzelperson hat mit Tom F., Teil der Band Analogue Birds, die bereits in unseren Räumen gespielt haben, einen Konzerttermin vereinbart. Ohne Anfrage, ohne Raumbuchung, ohne Einigung über Gage oder Kosten auf dem offiziellen Weg, so wie es bei jedem anderen Konzert üblich ist. Was außerhalb der Kommunikation unseres Plenums stattfindet, liegt außerhalb unserer Wirkmacht.

Erst durch eine spätere E-Mail des Künstlers wurde der Rest des Kollektivs auf das geplante Konzert aufmerksam. Es wurde schnell klar, dass nicht genug Kapazitäten für das Betreuen des Konzerts vorhanden waren. Zudem äußerte ein Mitglied den Wunsch, bei den wenigen Kapazitäten, die momentan zur Verfügung stehen, ein diverses Line-Up veranstalten zu wollen, d.h. FLINTAs[1] und BIPoC[2]s mehr Bühne zu ermöglichen. Und ja, wir haben uns als Gruppe in den letzten Jahren auch mit der Thematik der Kulturellen Aneignung auseinandergesetzt und der für uns damit einhergehenden Verantwortung, die wir als Veranstaltende gegenüber unserem Publikum sehen und tragen wollen. Wir sind weder eine „Cultural-Sharia-Police“, noch die „Westentaschen-Taliban“ (Zitat Tom F. Post #1) – Begriffe, die sich rechter Rhetorik bedienen. Niemand verbietet hier irgendwem irgendwas. Wir als Veranstaltende haben aber durchaus das Recht, Dinge zu veranstalten auf die wir Lust haben. Wir sind keine Expert*innen, vor allem weil wir nicht immer eine Betroffenenperspektive in die Entscheidungen miteinbeziehen können. Wir werden auch in Zukunft ein Konzert eher ablehnen als es zu veranstalten, wenn Zweifel bestehen – das ist kein Canceln.

Nochmal: Wir haben das Konzert abgesagt, weil es nie offiziell vom Plenum zugesagt wurde, weil wir aufgrund fehlender Kapazitäten nicht jedes Konzert veranstalten und weil wir selbst entscheiden, was wir mit unserer ehrenamtlichen Arbeit umsetzen wollen und was nicht. Fälschlicherweise wurde die Absage ausschließlich mit dem Argument der Kulturellen Aneignung begründet – das deckt sich nicht mit der Begründung des Kollektivs.

Eigentlich, so ist der Plenumsbeschluss, sollen alle Anfragen über die Mail des Vereins eingehen und dann im Plenum besprochen werden. Wir sind in den letzten Jahren geschrumpft, viele haben keine Kapazitäten mehr für die ehrenamtliche Arbeit. Momentan besteht das Kollektiv aus maximal 5 aktiven Personen, die versuchen den Laden am Laufen zu halten – neben Lohnarbeit und Leben. Es bleibt viel liegen, es kommt vor, dass Dinge abgesagt werden, es passieren interne und externe Kommunikationsfehler. Dass es in diesem Fall zu einer Kommunikationslücke gekommen ist und der Künstler lange Zeit davon ausgegangen ist, dass er im FKK spielen kann, tut uns leid. Wir entschuldigen uns klar bei Tom F. und seiner Band für die Nicht-Kommunikation unsererseits.

Wir bitten aber vor allem um Entschuldigung bei allen von Rassismus betroffenen Personen – BIPoCs. All die Kämpfe, die Kulturelle Aneignung als Reproduktion von Rassismus benennen, werden durch dieses Geschehen zurückgeworfen. Jeder sinnvolle Definitionsrahmen von Kultureller Aneignung wird in den Beiträgen und Kommentaren ignoriert. Personen nehmen sich öffentlich den Raum, all diese Kämpfe zu negieren und ihren verinnerlichten Rassismus unreflektiert als „weltoffene Haltung und kulturelle Vielfaltsgedanken“ zu propagieren. Wir sind sauer und traurig, dass das möglich ist, und dass wir durch unsere Kommunikation dazu beigetragen haben. Die Inhalte sind erschreckend und bereiten Sorge, wenn antisemitische und rassistische Beschimpfungen, Nazi-Vergleiche und Nazi-Regime-Gleichstellungen genutzt werden oder gar die Shoah relativiert wird.

Wir bitten auch um Entschuldigung bei allen Kollektivmitgliedern – aktiv, wie passiv – die ebenfalls von Rassismus betroffen sind. Es tut uns leid, dass ihr durch diese Scheiße gehen müsst, die wir durch unser unbedachtes Vorgehen in dieser Situation herbeigeführt haben. Hier geht es nicht um einen Ruf, der zu verlieren ist, sondern um einen Ort, den wir über die letzten Jahre versucht haben, gemeinsam zu gestalten.

[1] Frauen, Lesben, Inter*-, Nonbinäre, Trans* und Agender Personen

[2] Black, Indigenous, People of Colour


Das FKK möchte einen Raum, eine Bühne, eine Tanzfläche für alle, wo sich alle wohl fühlen und genießen können.

Dieser Raum ist unvereinbar mit Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, Homo- und Trans-feindlichkeit, Sexismus und anderer Diskriminierung in jedweder Form.

Falls es aber mal zu Grenzüberschreitungen kommt oder du übergriffiges Verhalten beobachtest zögere nicht und sprich die Menschen hinterm Tresen oder am Einlass an. Wir haben immer ein offenes Ohr!

♥ ANOTHER DANCEFLOOR IS POSSIBLE ! ♥

Wir ♥ Konsens. | Nein heißt Nein. | Nur Ja heißt Ja!

Ursprünglich haben wir vom FahrradKinoKombinat aka FKK Fahrradkraftwerke gebaut, mit denen man Strom produzieren kann und dann stromautark Kino veranstalten kann wo auch immer man will. 2014 haben wir durch einen glücklichen Zufall einen Raum im leeren Gebäude einer ehemaligen Kunsthochschule bekommen, dort machen wir Veranstaltungen, teils allein als Gruppe oder Teile der Gruppe, teils in Kooperation mit anderen. Einmal in der Woche treffen wir uns im Plenum um den Raum zu organisieren. Wir machen das alle irgendwie nebenbei, mal mehr, mal weniger, und keine*r von uns verdient dort Geld, das Geld was reinkommt geht für die Miete und sonstige Notwendigkeiten für den Verein drauf. Wir wollen ein Raum mit möglichst geringen finanziellen Zwängen sein. Das Programm soll so divers sein wie die Gäste, die uns besuchen: Konzerte, Vorträge, Kino, Workshops, Bühne für experimentelle Kunst und Musik, Theater, Chor, Hörspiel, EFA (Essen für alle), … Wollt ihr mit uns etwas veranstalten? Hast du eine Frage? Dann sende eine Mail an Fahrradkinokombinat(at)posteo.de(c)

Foto: Lilav

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